Der Blick zum Nachbarn ist noch schärfer geworden, seit viele ihr Vermögen reduziert, halbiert oder
ganz verloren haben. Das Projekt „Finanzdecken“ blickt nicht auf das Konto der Menschen, sondern in die Altpapiertonnen verschiedener Stadtviertel. Gebrauchte Zeitungen erzählen Geschichten und bieten spannungsvolle Positionen. Es begann im Westend. Warum waren hier die Finanzteile der gesammelten Zeitungen durchweg ungelesen? „Finanzdecken“ stellt Vergleiche an und bietet Reflektionsflächen. Verändert die Krise die Menschen oder sehnen sich die Menschen nach ihr? Sind wir nun schlauf, befähigt und gewillt genug, diese Krise nicht zu wiederholen? Lernt man aus Fehlern? Oder liegt der Fehler im System? Im System Mensch. „Finanzdecken“ sind tragikomische Zeitzeugen der Gier, des Unvermögens, der verlorenen Vermögen und gewonnenen Reflektionsvermögen. Die Zickzacknähte, mit der die „Finanzdecken“ zusammen gefügt wurden, spiegeln den Zickzackkurs der Börsen, der Emotionen und der menschlichen Psyche wider. Das Ab hält uns zusammen. Kein Ab ohne Auf. Zickzack, das sind wir.